Darüber, dass Tobi sich sensationell für die Iron Man WM in Australien qualifiziert hat, haben wir an dieser Stelle ja bereits berichtet. Nun ist Tobi zurück und gibt euch mit einem tollen Bericht und einigen Fotos Einblick in sein Abenteuer in Australien. Wir gratulieren zu dieser hervorragenden Leistung und freuen uns bereits auf die guten Resultate im 2017 :)
„Ironman 70.3 World Championship 2016, Sunshine Coast, Australia“ waren die paar Wörter, welche mich seit Herbst 2014 nicht mehr in Ruhe liessen.
Als einer von 40 Altersklassenathleten die Schweiz in Down Under repräsentieren zu dürfen, war ein Traum der in Erfüllung ging. Der Weg dorthin war jedoch ein steiniger, harter und mit Rückschlägen geprägter. Im Juni 2016 beim Ironman 70.3 in Rapperswil konnte ich mir mit einer grossen Portion Glück und vor allem viel Entschlossenheit den letzten Qualifikationsplatz für die Weltmeisterschaften sichern. „DAS GLÜCK IST MIT DENEN, DIE NIE AUFGEBEN UND SICH IMMER BIS ZUM ENDE DURCHBEISSEN“ meinte mein Trainer Matthias nach einem nicht ganz einfachen Wettkampf. Da lag er mal wieder Gold richtig – denn der Coach hat ja bekanntlich immer Recht.
Die drei Monate bis zum Wettkampf waren nochmals geprägt von knackigen und intensiven Trainings. Auch wenn ein grosses Ziel, die Qualifikation für die WM, bereits geschafft war, verspürte ich trotzdem nochmals eine grosse Motivation zum trainieren. Wenn man sich vorstellt, dass bei einer WM die 10% besten des ganzen Jahres am Start sind, dann ist man schon gewillt, nochmals hart zu arbeiten.
An einem Samstagabend, 8 Tage vor dem Wettkampf, ging die Reise los in Richtung Mooloolaba, Sunshine Coast. Nach gut 24 Stunden kam ich am Montagmorgen, erholter als gedacht, in Brisbane an. Jetzt hiess es wach bleiben, um dem Jetlag keine Chance zu geben. Bezug des Appartements, Spaziergang auf der Laufstrecke in Richtung Mooloolaba und eine kleine Schwimmeinheit, liessen den Tag schnell vorbei gehen und um 20.30 fiel ich in einen 12 Stunden langen Schlaf. Jetlag besiegt! Die Tage bis zum Wettkampf verbrachte ich damit, immer etwas in Bewegung zu bleiben, Radtraining auf einem Teil der Wettkampfstrecke, Nationenparade, Welcome-Dinner und Bike and Bags Check-in.
Es was alles angerichtet an diesem wunderschönen Sonntagmorgen am 4. September 2016. Das Meer war so ruhig wie nie die Tage zuvor und die Sonne ging langsam auf über der Bucht von Mooloolaba. Um 6.35 ertönte für mich und weitere 288 Altersklasseathleten in meiner Kategorie der Startschuss. Ich kam beim Wasserstart sehr gut weg und konnte ohne Keilerei die ersten Bojen ansteuern. Mit einer neuen Bestzeit verliess ich nach 1.9km. das Wasser in Richtung Wechselzone, welche unglaublich lang war, und schnappte mir mein Rad.
Zuerst ging es 20km. auf dem Highway der Küste entlang nach Norden. Nach einer 180° Wende ging es den gleichen Weg wieder zurück, bevor es dann für 50km. ins sehr hügelige Hinterland von Queensland ging. Leider war es auf den ersten 40km. ein nicht so faires Rennen und es überholten mich immer wieder Pelotons à 5-10 Fahrer. Die Schiedsrichter verteilten zwar eifrig Zeitstrafen, aber wir wissen ja alle, dass die meisten leider unbestraft davon kommen. Ich für meinen Teil kann behaupten, mein eigenes faires Rennen gefahren zu haben. Die ersten flachen 40km. bewältigte ich dann auch in einem knappen 38km/h-Schnitt. Auf den nächsten bevorstehenden 50km. ging es dann richtig zur Sache und einen Hügel folgte auf den nächsten. Einen Rhythmus gab es nicht mehr und der Puls schnellte immer wieder hoch und gleich wieder runter. Es war eine WM würdige Radstrecke die alles abverlangte und daher muss ich mich mit einer Radzeit von 2:39:34 (33.85km/h) auch zufrieden geben.
Ich stieg mit einem guten Gefühl vom Rad und konnte auf den ersten 8km. eine gute Pace Laufen. Es war eine äusserst anspruchsvolle Laufstrecke mit insgesamt vier nicht zu unterschätzenden Anstiegen. Leider konnte ich das angeschlagene Tempo nicht halten und lief mit einer Halbmarathonzeit von 1:41:38 (4:49/km) über die Ziellinie. In den Trainings und Testwettkämpfen hatte ich eine sehr gute Laufform und etwas enttäuscht war ich dann auch mit der abgelieferten Laufzeit. Mit etwas Distanz zum Wettkampf, und dem Wissen, dass ein Triathlon selten ein Wunschkonzert ist, bin ich mit meiner Gesamtzeit von 5:06:19 doch nicht ganz unzufrieden und klassierte mich immerhin noch in den ersten 50%. Meine erste Weltmeisterschaftsteilnahme kann mir keiner mehr nehmen und mit ganz viel Zufriedenheit und Stolz schaue ich auf eine eindrückliche Zeit in Australien zurück.
Auch wenn es mittlerweile wie eine jährliche Floskel klingen mag, ist mir sehr wichtig Euch (Trainer, Physios, Masseur, Trainingspartnern, Freunden und Familie) zu danken! Denn ohne den Support und das Verständnis für diesen wunderbaren Sport, wäre dies alles niemals möglich.